Die Natur wird für den Menschen zurecht gemacht. Eine Interviewpartnerin nannte es “Ausverkauf der Berge”. Es ist ein Verdrängungswettbewerb, bei dem kleine Skigebiete keine Chance im Wettbewerb gegen die Großen haben (siehe 1.2). (…) Vermehrt sind es große, ausländische Investoren, die in kleinen Talorten Ferienresorts und Tourismusangebote aufbauen. Es entstehen in sich geschlossene Ferienanlagen von Hotels und Ferienhäusern, deren Neubauten viel Platz verbrauchen. (…) Das veränderte Ortsbild führt zu Interessenskonflikten, auch innerhalb der lokalen Gemeinschaft: zwischen wirtschaftlichem Profit und sozialen Ansprüchen. Denn auch Unternehmer*innen vor Ort sind am Umsatz interessiert, der Tourismus als Wirtschaft bietet: “Wir (die Tiroler*innen) sind verantwortlich für Auswüchse des Tourismus” (R.P., 21.07.). Durch die immer höheren Investitionen steigen auch die Preise an den Liften und in den Hotels, was zur Folge hat, dass sich nur noch bestimmte Gäste einen Skiurlaub leisten können. (…) Dabei stellt sich die Frage: für wen wird Wintertourismus gemacht, wer kann es sich noch leisten: “der Ortskern ist furchtbar (Hotels und Nobelboutiquen) à wem gehört dieser Ort?” (R.P., 05.07.)
Menschen mit bestimmten Einkommensgrenzen, aber auch Einheimische werden zunehmend vom Wintertourismus ausgeschlossen. Es entsteht ein soziales Problem von wachsenden Unterschieden zwischen Arm und Reich. Die meisten Einheimischen sind lediglich lokale Hilfskräfte. Große Investoren kontrollieren den Großteil des Skitourismus, während kleine und lokale Unternehmen immer weniger am Gewinn beteiligt sind. Doch nur Einheimische bekommen die Negativfolgen ab: Stau, Lärm, Geisterstädte, hohe Lebenshaltungskosten und Mieten.